Sogenannte 'Superfoods' sind seit einiger Zeit ein vieldiskutiertes Thema im Bereich Ernährung und Gesundheit. Eine Aufzählung der bekanntesten Vertreter dieser gesunden und gehaltvollen Bestandteile einer modernen Ernährungsweise darf Spirulina auf einen der ersten Plätze setzen. Spirulina ist ein Bakterium der Gattung Cyanobakterien, welches seit geschätzten 3,5 Milliarden Jahren in Salzseen der Erde beheimatet ist und möglicherweise bereits an der Bildung der Ur-Ozeane beteiligt war, weil es die Erdatmosphäre mit Sauerstoff angereichert hat. Umgangssprachlich wird es aufgrund seiner (hell)blauen bis grünlichen Färbung gern als Blaualge bezeichnet. Als Pulver oder in Tabletten gepresst, wird Spirulina als Nahrungsergänzung angeboten. Viele alte Hochkulturen in Afrika und Südamerika nutzen das eiweißreiche Bakterium seit Menschengedenken als wertvolles Lebensmittel. Moderne wissenschaftliche Studien bestätigen inzwischen, was bei den Azteken und anderen Völkern Bestandteil ihrer naturheilkundlichen Überlieferung war: Spirulina oder Athrospira, wie Wissenschaftler die Mikrobe bezeichnen, ist so reich an essentiellen und gesunden Vitalstoffen wie kaum ein anderer Nahrungsbestandteil. Teilweise wird kolportiert, Wasser und Spirulina reiche zum Überleben vollkommen aus. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse untermauern die in der tradierten Heilkunde vieler Völker gewonnene Erkenntnis, dass besonders das menschliche Immunsystem von einer regelmäßigen Zufuhr der Alge profitieren kann. Das blaue Nährstoffpaket wird heute bevorzugt in Aquakulturen gezüchtet.
Spirulina - Allgemein Wissenswertes zur Blaualge
Das Bakterium nimmt je nach PH-Wert seiner Umgebung eine unterschiedliche Form an. In Forscherkreisen ist man sich deshalb unsicher, ob die bisher bekannten rund 35 Arten von Spirulina nicht letztendlich als eine Art anzusehen sind, die nur verschiedene äußere Formen zeigt. Charakteristisch für alle Arten sind mehrzellige Mikrofilamente, die wendelförmig gebogen sind. Die bekannteste Art (Form) ist Spirulina platensis, sie ist der in Aquakultur gezüchtete Ausgangsstoff der meisten Nahrungsergänzungen, die den wertvollen Naturstoff enthalten. Mit der Züchtung der Blaualge in Kulturen wird sichergestellt, dass das nützliche Bakterium frei von Mycrocystinen bleibt. Dabei handelt es sich um giftige Eiweißabbauprodukte, die in natürlichen Habitaten der Alge entstehen können. Achten Sie in diesem Zusammenhang beim Kauf von Spirulina Produkten auf eine entsprechende Qualität. Neben der Verarbeitung in Nahrungsergänzungsmitteln und in Tierfutter, spielt das blaue Wunder auch eine Rolle in der Biotechnologie und kann sogar Energie erzeugen. Die blaue Alge wandelt Kohlenstoff in Sauerstoff um, was sie unter anderem zu einer Katalysatorfunktion in Fermentationsprozessen qualifiziert. Kultiviert wird das Bakterium daher unter Zuführung von CO2, das sorgt für ein schnelles Wachstum und als Beiprodukt für die verstärkte Bildung von Sauerstoff.
Spirulina - was macht dieses Superfood so wertvoll?
Die Wunderalge überzeugt mit 60 - 70 % Protein (zum Vergleich: Rindfleisch erreicht etwa um 26 % Eiweißgehalt) und enthält alle essentiellen Aminosäuren. Essentiell heißt, dass diese Eiweißbausteine mit der Ernährung dem menschlichen Organismus zugeführt werden müssen, weil sie dort nicht synthetisiert werden können. Bis zu 10 nicht- essentielle Aminosäuren sind ebenfalls enthalten. Weiterhin ist Athrospira reich an Mineralstoffen wie Calcium, Eisen und Magnesium. Ferner sind Kupfer, Jod, Phosphor, Kalium, Zink und Selen enthalten. Das Vitalstoffprofil umfasst alle Vitamine der B-Familie einschließlich B12. Vitamin E und Beta-Carotin als Vorstufe von Vitamin A kommen in Spirulina gleichermaßen vor. Die seltenen Fettsäuren Gamma-Linolensäure (GLS) und Linolensäure sind ebenfalls Bestandteil. Außerdem punktet Spirulina mit Chlorophyll und Phycocyan. Letzteres ist der natürliche Farbstoff, der der Blaualge ihre Farbe gibt und kommt nur in verschiedenen Algenarten vor (Auch in Rotalgen). Entsprechenden natürlichen Farbstoffen werden häufig positive gesundheitliche Wirkungen nachgesagt, erste Studien zu Phycocyan sind ebenfalls vielversprechend, wenn das Thema auch noch nicht abschließend erforscht wurde. Verschiedene Polysaccharide bereichern das Nährstoffprofil der Alge ebenfalls. Bereits aus der bloßen Aufzählung von Inhaltsstoffen in Spirulina lässt sich erkennen, dass die blaue Alge ein sehr ausgeglichenes und homogenes Nährstoff- und Vitalstoffprofil aufweist. Neben den durchschnittlich 60 % Protein versorgt die Alge den Körper mit rund 20 % Kohlenhydraten, rund 4 % Fett und etwa 5 % Mineralstoffen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Behauptung, man könne sich eine Weile von Trinkwasser und Spirulina ohne Mangelerscheinungen ernähren, an Gewicht.
Wer profitiert besonders von einer Spirulina Zufuhr?
Völker wie die Azteken haben vor langer erkannt, dass die Blaualge als vollwertiges Nahrungsmittel die Nährstoffversorgung des Menschen sichern hilft. Wenn auch bereits jeder gesunde Mensch von einer erhöhten Vitalstoffzufuhr profitiert, gilt das erst recht für kranke, geschwächte oder mangelernährte Menschen. In den tradierten Volksheilkunden aus Südamerika und Afrika wird überliefert, dass das blaue Kraftpaket bei allen Arten von Schwächezuständen neue Energiereserven mobilisiert, so auch in der Rekonvaleszenz nach Infektionskrankheiten. Moderne wissenschaftliche Studien deuten in diesem Zusammenhang sogar eine Leistungssteigerung unter Spirulina bei körperlicher Anstrengung und Sport an. (Kalafati M et al., "Ergogenic and antioxidant effects of spirulina supplementation in humans." Med Sci Sports Exerc. 2010 Jan;42(1):142-51. (Ergogene und antioxidative Wirkung von Spirulina Supplementationen beim Menschen.)
Selbst in den sogenannten Ländern der ersten Welt leiden viele Menschen "an Mangel im Überfluss", weil sie ihrem Körper durch die Zufuhr denaturierter Lebensmittel wichtige Vitalstoffe vorenthalten. In der Folge wird der Mensch nicht sofort krank im klinischen Sinne, aber die körperlichen Funktionen arbeiten auch nicht optimal. Dies geht hinunter bis auf die Zellebene, wenn bestimmte Boten- und Signalstoffe aufgrund fehlender Vitalstoffe nur noch unzureichend synthetisiert werden. Insbesondere der so wichtige Zellstoffwechsel und auch der Makro-Stoffwechsel des Organismus, die Herz-Kreislauffunktionen sowie die mannigfachen hormonellen und drüsengesteuerten Prozesse leiden unter Vitalstoffmangel. Dies kann unter anderem zu folgenden Beschwerdebildern führen:
- zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen
- zu Verdauungsbeschwerden
- zu diffuser körperlicher und seelischer Erschöpfung
- zu beschleunigten Alterungsprozessen
- zu Hautproblemen
Später können ernste Stoffwechselerkrankungen, Herz-Kreislaufbeschwerden und Organschäden hinzukommen. Die Naturheilkundler sprechen Spirulina Wirkungen gegen viele Erkrankungen, unter anderem auch gegen Krebs zu. Dies ist allerdings noch nicht durch wissenschaftliche Studien abschließend belegt.
Viele Menschen verspüren unter der Zufuhr der Alge eine Wirkung, die Naturheilkundler in der ganzen Welt Spirulina nachsagen. Unter anderem sorgt der hohe Mineralstoffgehalt dafür, dass sich die körperliche Balance ins Basische hinein verschiebt, was unter anderem mit einer leicht entgiftenden Wirkung auf den Organismus einhergehen kann. Heilpraktiker und naturkundlich orientierte Ärzte setzen die Blaualge deshalb auch gern als sanftes Instrument zur körperlichen Ausleitung ein, zum Beispiel bei Belastung mit Schwermetallen.
Was die Wirkung der Alge auf das Immunsystem angeht, verdient diese eine ausführliche Darstellung im Folgenden.
Spirulina und seine immunmodulierende Wirkung
Das menschliche Immunsystem funktioniert dann einwandfrei und ohne Beschwerden für den Menschen, wenn es im Gleichgewicht ist. Es kann schwächeln und macht den Organismus dann anfällig für Infekte aller Art. Es kann aber auch überschießende Reaktionen zeigen. Letzteres mündet oft in eine Vielzahl von Autoimmunerkrankungen ein wie etwa Allergien, bestimmte Formen des Asthma, Lupus und viele andere. Aber auch die gefürchtete Sepsis ist letztendlich Folge einer Immunreaktion, die sich nicht mehr aufhalten lässt und nicht selten tödlich endet. Ferner sind es chronische Entzündungszustände im Körper, die aufgrund einer überschießenden Immunreaktion permanent das körperliche System schwächen und heute für viele Zivilisationskrankheiten verantwortlich gemacht werden. Es ist daher nicht immer hilfreich, wenn eine Substanz nur das Immunsystem stärkt, weil es unter diesen Bedingungen die übertriebenen Immunreaktionen nicht dämpfen hilft. Spirulina ist in diesem Kontext so beeindruckend, weil es immunmodulierend wirkt. Es dämpft, was zu viel ist und unterstützt, wo zu wenig ist. Dieser Effekt macht es einerseits möglich, dass die Alge antiviral und infektionshemmend wirkt. (Zum Beispiel gegen das Eppstein-Barr Virus, Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers, Studie aus dem Jahr 2011, Y. Y. Kok, W. L. Chu, S. M. Phang SM et al.: Inhibitory activities of microalgal extracts against Epstein-Barr virus DNA release from lymphoblastoid cells. In: J Zhejiang Univ Sci B, Band 12, Nr. 5, Mai 2011, S. 335-345). Andererseits dämpft Spirulina das Immunsystem bei Allergien zum Beispiel durch Unterdrückung des Botenstoffes Histamin (Yang H-N, Lee E-H, Kim H-M. Spirulina platensis inhibits anaphaylactic reaction. Life Sciences. 1997;61(13):1237-1244.)
Spirulina ist eine ganz besondere natürliche Substanz und bereichert Ihren Speiseplan mit ihrem hohen Nährstoffgehalt sowie möglichen weiteren positiven Wirkungen auf den allgemeinen Gesundheitszustand.